Waves Hints Offset

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Reliefs und Installationen

Jessica Buhlmann erweitert seit ihrer ‚Entdeckung‘ und Auszeichnung mit dem Preis der Art Karlsruhe 2013 ihren malerischen Kosmos. Vom Portrait herkommend, hat sie ihre gleichzeitig reichhaltige und ordnende Bildsprache für eine Geometrie der Farben entwickelt. Zur Art Week 2018 setzt sie einen neuen, skulpturalen Meilenstein mit farbigen Objekten und Installationen.

Buhlmann entstammt einer Künstlerfamilie, in der Musik und visuelle Gestaltung allgegenwärtig waren, sie wuchs inmitten eines Keramikateliers auf. Zentrale Einsichten aus der engen Verschränkung von Handwerk und Konzeption wie die, dass die plastische Form nicht bloss in einem Raum platziert, sondern schon in der Produktion in den Raum hinein gemischt, geknetet, modelliert wird, dass Farbe nicht einfach Oberfläche dekoriert, sondern die Seele des Gebildes zur Erscheinung kommen lassen kann, wurzeln in dieser frühen Begegnung mit dem Skulpturalen. Wenn Buhlmann nun objets trouvés mit ausgetüftelten flachen Farbkörpern zusammenbringt, greift sie vorerst auf hartes, sprödes Holz statt auf plastischen Ton oder biegsames Metall zurück und setzt damit bewusst auf die Widerständigkeit des Materials.

Im Gespräch formuliert sie: “Ich weiss zu Beginn der Arbeit nicht, wie es aussehen wird – und ich will es auch nicht wissen.“ Diese Radikalität, die im ersten Moment befremdlich klingen mag, hat Henri Matisse mit Bezug auf seine eigene Suche nach der richtigen Form darauf zurückgeführt, dass der Künstler seine Sprache nicht aus dem überkommenen Vokabular entnehmen könne, ohne bloss tote Kopien zu produzieren: „ich muss Zeichen finden, Zeichen, die meine Träumerei nicht stören“.

Buhlmann führt ihre Erkundungen im dichten Material durch und führt die Betrachterin/den Betrachter zugleich ins Freie: ihre Arbeiten wirken wie ein frischer Strauss, ein Bouquet von Formen, Sichten und Durchblicken, wie wir ihnen alle alltäglich begegnen, ohne aber meistens aufzumerken – es ist die Künstlerin, die sie in die Sichtbarkeit hebt. Aus dem blossen Zufall arrangiert sie eine Begegnung, etwas was dort und da existiert, fügt sich wie notwendig zusammen. Ihre cut outs bringen mit schwarzweissen Formen die Düfte der Farben ins Spiel, machen die undurchdringliche Bürde einer Transparenz geltend oder lassen mit zarten Farboberflächen umgekehrt das Filigrane am Kompakten erkennbar werden.

Fotos: Eric Tschernow 2018