Pala
"My works are unpredictable, growing intuitively from an organic process of improvisation, not only including, but often privileging imperfections and accidents."
Diese Aussage der Malerin Jessica Buhlmann über ihre Arbeitsweise liest sich wie eine Einladung in die Schau neuerer und jüngster Arbeiten, die sie unter dem enigmatischen Titel Pala im Frühjahr 2017 in der Galerie1214 zeigt. Wie der Zweisilber Spuren zu unterschiedlichen Quellen legt, schöpfen auch die Bilder aus visuellen Zusammenhängen der Kunst und der Natur, die sich formal und in der Farbbehandlung vielfach verschränken.
Die Abstraktion bedeutet einrseits Zurückhaltung im Thetischen, sie will aber nicht einschränken, sondern gerade öffnen: die Betrachterin sieht sich einer geradezu entfesselnden Energie des Bildgeschehens gegenüber. Geschehen: weil diese Bilder zwar Endpunkt eines Malprozesses sind, sich aber als Beginn einer Erfahrung setzen, erlebt werden wollen.
In anspruchsvoller Farbigkeit zwischen Bunt und Schwarz, gebündelt und diszipliniert, dann wieder wild ausbrechend. Für das Erleben von Buhlmanns Bildern ist die Neugier des Betrachters, der Betrachterin auf sich selbst von Nutzen: Beobachten statt Vot-Urteilen stellt die Abstraktion in eine Kippfigur: Geometrien lösen sich auf in Tanz, Schablonen streifen das Körperliche, Figurationen verdichten sich zu Beziehungen. Kraft sucht sich ihren Weg durch dieses Werk, verbunden mit Feingefühl und Freude an der Entwicklung des Neuen. Buhlmann bezieht sich in diesem Entwicklungsprozess ausdrücklich auf Vorbilder wie Mondrian, Matisse oder den Konstruktivismus, sie formuliert diese aber weiter, bewegt durch neue Kraftzentren ihrer Biografie und Kunsterfahrung.
Alle Fotos der Galerieansichten: Bernhard Strauss 2017