Ideale

Mit einem etwas altmodischen aber präzisen Ausdruck kann man das explorative Verfahren von Lumer benennen als die schrittweise Herausarbeitung der spezifischen heutigen Öffentlichkeit des Körpers als Zur-Schau-Stellung. Gegenüber der unendlichen Vervielfältigung von Selbst- und Fremddarstellungen in Stereotypen erarbeitet Lumer in ihren grossformatigen Tuschebildern eine in der Gegenwartskunst einzigartige Darstellung multiperspektivischer Überlagerungen. Sie öffnet die malerischen Verfahren und zugleich unsere Wahrnehmung hin auf radikalere Formwelten.

Lumers stetige Weiterentwicklung dieser Verfahren oft hochkomplexer Arrangements, von eindrücklichen Portraits hin zu lebensgrossen Körperbildern, weitet den Blick und schärft zugleich die Dimensionen des Bilds; wie es der Schritt vom Stadtplan zur Landkarte tun kann, mit dem nochmals neue Orientierungen zugänglich werden.

Britta Lumer (*1965 in Frankfurt/Main) lebt und arbeitet in Berlin. Der Bezug auf die Zeitgenossenschaft der Kunst ist ihr wichtig und speist sich nicht zuletzt aus der Erfahrung widerstrebender Lebenswelten: Studien in Bergen/Norwegen und Frankfurt (Städel) bei Georg Herold, Per Kirkeby, Luc Tuymans, Lawrence Weiner; Atelier in New York, Dozentin im Bereich Gestaltung; zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, Werke und Ankäufe in internationalen Sammlungen und Institutionen.